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Sie sprechen aber gut Deutsch
 
Eigentlich habe ich das immer für eine Kabarettnummer gehalten. Aber in einem Café in Wien habe ich gelernt, dass das Kabarett nichts anderes macht, als das echte Leben einfach abzuschreiben.
Am Nebentisch ein älteres (vermutlich Ehe-) Paar. Sie wollen zahlen und gestikulieren entsprechend in Richtung des Kellners. Ein freundlicher junger Mann, der eindeutig asiatisch aussieht und muttersprachliches Deutsch mit dezentem Wiener Einschlag spricht.
Der ältere Herr am Nebentisch, noch während der Kellner die Bestellung zusammenfasst, in betont langsamem und akzentuiertem Tonfall: „Sie sprechen aber gut Deutsch!“ Der Kellner scheint überhaupt nicht überrascht und antwortet im Plauderton: „Ich bin ja auch hier geboren und aufgewachsen.“ Jetzt gäbe es für den Herrn am Nebentisch eine breite Palette von Möglichkeiten mit dieser für ihn wohl überraschenden Information umzugehen. Ein Klassiker wäre, nachzufragen, wo der junge Mann denn eigentlich herkäme. Ich gebe zu, das würde mich auch interessieren, zumal die Asiaten ja alle gleich ausschauen und man nie weiß, ob man einen Chinesen, einen Japaner oder einen Vietnamesen vor sich hat. 
Der Herr am Nebentisch aber scheint zu wissen, dass die Eigentlich-Frage einen ausgrenzenden Beigeschmack hat. Dass es dem Menschen, der hier geboren ist, die hiesige Sprache spricht und die Sitten und Gebräuche der Einheimischen lebt, signalisiert, dass er trotzdem eigentlich ganz woanders hingehört. Also wählt er einen anderen Weg. Mit Verschwörermiene und gedämpfter Stimme, dem jungen Mann sich zuwendend und einmal kurz rundum geblickt, sagt er: „Wissen Sie, ich glaube ja, dass die Asiaten viel besser zu uns passen als diese ganzen Muslime.“ Aha! Wenn Du den anderen schon nicht loswirst, mache ihn zu Deinem Verbündeten. Das ist auch eine Form von Ausgrenzung – Du gehörst zwar nicht eigentlich hierher aber wir haben wenigstens einen gemeinsamen Feind.
Als der asiatische Wiener freundlich plaudernd antwortet aber nicht wirklich auf die Avancen eingeht, erzählt der Herr am Nebentisch noch eine Geschichte, die ihm wohl verdeutlichen soll, wie gut er es doch hier als Gast in der österreichischen Heimat hat: „Wissen Sie, wir haben über einige Jahre einen Pakistaner gekannt. Der ist jedes Jahr nach Lahore geflogen. Und immer hat er uns erzählt, wie froh er doch war, wenn er wieder im Flieger nach Wien gesessen ist.“
Die Dame am Nebentisch nickt die ganze Zeit dem Herrn am Nebentisch bestätigend zu, nur unterbrochen durch einen gelegentlichen prüfenden Blick auf den Kellner.
„Ja, es ist schön hier.“
Nach dem Bezahlen auf dem Weg nach draußen unterhält sich das Paar angeregt. Und ich bin sicher, dass der Herr sehr stolz darauf ist, wie freundlich er doch mit diesem netten Fremden geplaudert hat.
Der freundliche Kellner geht fröhlich weiter seiner Arbeit nach. Es war sicher nicht das erste Gespräch dieser Art in seinem Leben als Österreicher. Und vielleicht weiß er auch, dass es in München, Berlin oder Bielefeld nicht anders wäre...


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